In Zeiten von Corona ist nichts wirklich lustig. Die Maßnahmen in Italien, Österreich und andernorts drohen auch den Deutschen. So ein Virus kümmert sich eben nicht um Landesgrenzen, Politik und Totstellen. Es kommt und setzt sich in uns fest, manchmal sogar, wenn wir uns oft genug die Hände waschen und Abstand halten.
Ich wünsche uns allen viel Glück, gute Besserung und dass wir Menschen uns nicht gegenseitig die Köppe einschlagen. Besonnenheit und ein Gefühl für den Mitmenschen, wie man so schön sagt.
Bis vor wenigen Tagen habe ich in meinem Kaff nur aus den Nachrichten mitbekommen, dass da ein Virus umgeht. Ich gehöre zu den Menschen, die nach der Maxime leben: 99 % aller Probleme lösen sich durch Abwarten. Ich hoffe sehr, dass das Corona Virus dazu gehört und uns bald in Ruhe lässt.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass inzwischen Menschen gestorben sind und dass wirtschaftliche Existenzen bedroht sind. Und Gerede, in welcher Form auch immer, z.B. als Denunziation hat noch niemanden vor dem Tod gerettet, soweit ich weiß.
Inzwischen kommt das Virus auch immer näher an mich ran. Zuerst habe ich mich dagegen gewehrt, es als Bedrohung anzuerkennen. Ich habe den Borkenkäfer überlebt, der seit Jahrzehnten schon alle Bäume aufgefressen haben sollte und auch sämtliche sonstigen prophezeiten Weltuntergänge.
Das wird wahrscheinlich und hoffentlich auch bei Corona wieder so etwas sein, dachte ich. Die Presse kotzt sich bis zum Erbrechen der Zuschauer, Hörer und Leser darüber aus, die Politiker im Wahlkampf nutzen das Virus für sich und ein paar clevere Schutzmaskenkonsumenten und Dosenfutteranbieter schlagen Profit.
Ich habe so gedacht, weil anfangs jeder einzelne Verdachtsfall von der Presse gefeiert wurde. Inzwischen bringen sie nur noch die vier- und fünfstelligen Zahlen. Ab Montag sind auch in NRW, wo ich Zuhause bin, die Schulen geschlossen und die Leute kaufen Nudeln. Noch sind bei uns im Laden nur die hellen weg. Die Vollkornnudeln kann man noch in den Hamsterkorb legen.
Naja, und dann war ich in meinem ersten Leben Sozialwissenschaftlerin. Ich bin ein klein wenig vertraut mit Statistik. Sofern die uns präsentierten Zahlen einigermaßen stimmen, haben wir es zumindest nicht mit einer fallenden Kurve zu tun. Ob das Wachstum der Anzahl der Infizierten exponentiell ist, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass hauch ich plötzlich in mich hineinhorche: Fühle ich mich gesund? Ist dieses Brennen und Kratzen in Hals und Nase noch mein doofer Heuschnupfen?
Von Dezember bis Anfang März war ich im Dauerreisebetrieb. Ich war in Slowenien, ganz nah an der italienischen Grenze, ich war in New York und in Ägypten, wo kürzlich zwei deutsche Urlauber an den Folgen des Virus gestorben sind, wie in der Presse zu lesen . Ich war nicht während der bereits akuten Phase in einem „Gefährdungsgebiet“, es hätte mich unterwegs erwischen können. Sofortige Ausreise, keine Einreise, Quarantäne … Ich hatte Glück. Viele andere nicht.
Vorgestern wurde zum Beispiel eine amerikanische Austauschschülerin , die jemandem, den ich sehr liebhabe, nahe steht, mitgeteilt, dass sie am nächsten Tag zurück muss. Sie ist jetzt wieder in Amerika. Manchmal ist das Leben echt ungerecht und gemein. Ich bin nicht sehr gespannt, wie das weitergeht. Ich vertraue darauf, dass sich meine 99%-Regel mal wieder bestätigt.
Und dann, wisst ihr, was uns blüht, nachdem die Sperrungen und Schließungen und Ausgangssperren vorbei sind? Im November, Dezember, Januar? 2020/21 geht als Babyboom-Jahr ein. Denkt an mein dummes Gelaber 😉